Jean-Marie Pelt, universeller Botaniker und Kind der Grenzen
Unter dem Titel „Erwecken wir unser ökologisches Bewusstsein“ veranstalten das Europäische Ökologie-Institut und die Französische Gesellschaft für Ethnopharmakologie eine Woche voller Ehrungen und Konferenzen. Anlass ist der zehnte Todestag des berühmten Botanikers aus Metz.

Jean-Marie Pelt wurde 1933 in Rodemack im „Land der Drei Grenzen“ geboren. Schon während seines Studiums an der pharmazeutischen Fakultät in Nancy begeisterte er sich für die Pflanzenwelt. In den 1970er Jahren wurde er aus Liebe zu Metz zum „Metzer mit Herz“. Er setzte sich dafür ein, die Stadt vor zerstörerischen Bauprojekten zu bewahren. Während seiner langen Laufbahn als Botaniker und Autor betonte er immer seine tiefe Verbundenheit mit seiner Heimat. Lothringen erinnert vom 18. bis 25. Oktober an ihn und an seinen zehnten Todestag, den 23. Dezember 2015.
Die Gedenkwoche beginnt in Nancy. Im Botanischen Garten von Villers-lès-Nancy wird eine Büste des Künstlers Théophile Montaigu enthüllt. Der Garten ist für seine Sammlung von 12.000 Pflanzenarten bekannt und trägt nun den Namen Jean-Marie Pelt. In Metz organisieren das Europäische Institut für Ökologie, das der Botaniker 1971 im Kloster der Récollets gründete, und die Französische Gesellschaft für Ethnopharmakologie eine siebentägige Reihe von Begegnungen und Diskussionen. Im Mittelpunkt stehen Themen, auf denen Jean-Marie Pelt Pionierarbeit leistete.

Patrice Costa, Präsident des IEE. © Pascale Braun.
„Jean-Marie Pelt war jemand der vor den Risiken von GVO, Atomkraft, Pestiziden oder Asbest gewarnt hat. Schon vor 25 Jahren kritisierte Städte, die nur aus Stein und Beton bestehen, sagte Klimafüchtlinge voraus und organisierte Kongresse über Windkraft!“, erinnert Patrice Costa, ehemaliger Großreporter bei L’Est républicain und Präsident des IEE.
Ökologie: Wissenschaft, Spiritualität und Zukunftsperspektiven
Zu den Gästen der Podiumsdiskussionen zählen bekannte Persönlichkeiten aus Politik, Kirche und Wissenschaft. Am Dienstag, dem 21. Oktober, spricht die ehemalige Ministerin Corinne Lepage über das Thema Whistleblower. Am Mittwoch, dem 22. Oktober, folgt Maggy Yerna, Beigeordnete der Stadt Lüttich für Wohnungswesen, Wirtschaftsentwicklung, Ernährungspolitik und kommunales Personal. Sie stellt ihre Ideen zur „neu erfundenen Stadtökologie“ vor. Am Donnerstag, dem 23. Oktober, diskutieren Robert Fery, ehemaliger Domherr der Kathedrale von Metz, und Martin Kopp, protestantischer Öko-Theologe und assoziierter Forscher an der Universität Straßburg, über „Wissenschaft und Spiritualität“.
Am Wochenende öffnet das Robert-Schuman-Kongresszentrum seine Türen für die Öffentlichkeit. Der Akademiker Erik Orsenna spricht dort über die symbolisch-kulturelle Bedeutung von Flüssen und Strömen, vom Ganges über den Amazonas bis hin zu Nil und Mississippi. Am Sonntag, dem 26. Oktober, präsentieren der Schriftsteller Didier Van Cauwelaert und der Mathematiker Jean-Pierre Goux, Präsident der NGO OneHome, am Abend ihre Perspektiven für eine wünschenswerte Zukunft der Region.

Isabelle Drum, légataire universelle de Jean-Marie Pelt. © Pascale Braun.
„Jean-Marie Pelt sprach oft von seinen grenzüberschreitenden Wurzeln. Als Kind begann er, nur wenige Kilometer vom luxemburgischen Dorf entfernt, in dem Robert Schuman geboren wurde, Pflanzen zu sammeln“, erklärt Isabelle Drum, Universalerbin von Jean-Marie Pelt und Kuratorin der Ausstellung „Sein Leben ist ein Garten“, die bis zum 31. Dezember im IEE zu sehen ist.
Das Andenken an Jean-Marie Pelt lebt auch in den zahlreichen Straßen und Einrichtungen fort, die seinen Namen tragen. Nicht nur in Lothringen, sonder in ganz Frankreich findet sich sein Name. Nach ihm sind unter anderem zehn Straßen, das Gymnasium in Hettange-Grande (Moselle), der ehemaligen Seille-Park in Metz, die Wiesen von Montigny-lès-Metz, und der botanischen Pfad in Rodemack, wo er begraben liegt, benannt. Auch ein Asteroid und eine Rose tragen seinen Namen.
© André Faber.