Reiseveranstalter überspringen Grenzen im Zickzack
Statt eines Fernziels können sich die Touristen aus der Großregion und dem Oberrheingebiet in diesem Sommer für kurze Busreisen, Rhein-Kreuzfahrten oder hochwertige Roadtrips entscheiden. Busunternehmen und Reiseveranstalter bieten das ganze Jahr über ein grenzüberschreitendes Angebot an – diskret, aber beliebt.

Die Tochtergesellschaft der unabhängigen lothringischen Gruppe Euro Moselle Loisirs, Eureka, hat sich vor über 20 Jahren auf die Organisation von Kurzreisen im Umkreis von 300 km spezialisiert – grenzüberschreitend von Natur aus. Ihr Netz von 14 Agenturen erstreckt sich entlang der Grenze von Villerupt bis Farébersviller und bietet Busausflüge nach Saarbrücken, Lüttich oder Baden-Baden zu Preisen zwischen 25 und 49 Euro an.
Ein Tag beim Nachbarn
Die Tochtergesellschaft der unabhängigen lothringischen Gruppe Euro Moselle Loisirs, Eureka, hat sich vor über 20 Jahren auf die Organisation von Kurzreisen im Umkreis von 300 km spezialisiert – grenzüberschreitend von Natur aus. Ihr Netz von 14 Agenturen erstreckt sich entlang der Grenze von Villerupt bis Farébersviller und bietet Busausflüge nach Saarbrücken, Lüttich oder Baden-Baden zu Preisen zwischen 25 und 49 Euro an.
„Wir stellen unseren Katalog nach Veranstaltungen zusammen, die von Städten im Umkreis von 4,5 Busstunden organisiert werden. Diese Kurztrips erleichtern spontane Entscheidungen und nehmen die Hürde, im Ausland Auto fahren zu müssen oder sich mit der Sprache schwerzutun“, erklärt Claire Ochem, Vertriebsleiterin von Euromoselleloisirs.
Eureka bietet einfache Transportleistungen für Shoppingtage in Trier, Tagesausflüge nach Europa-Park oder Abende im Cabaret Royal Palace in Kirrwiller an. Das Unternehmen organisiert auch zwei- bis dreitägige Reisen an den Rhein, in die Grotten von Han in der Wallonie oder an den Titisee im Schwarzwald.
Die Großregion per Bus und Schiff
Auch die Firma Eberhardt Travel hat den grenzüberschreitenden Mehrwert erkannt. Der Reiseveranstalter mit rund 100 Mitarbeitern in Dresden (Sachsen) ist auf mehrtägige Rundreisen in Spanien, Italien – oder der Großregion spezialisiert.
Zweimal im Jahr wird die „Saar-Lothringen-Luxemburg-Tour“ angeboten – eine siebentägige Reise für 1.328 Euro pro Person mit Stationen in Saarbrücken, Metz, Jouy-aux-Arches, der Völklinger Hütte, Trier, Sarrebourg, der Saarschleife, Mettlach, Schengen und Luxemburg-Stadt. Mit Bootstouren und Übernachtungen in Vier-Sterne-Hotels führt die Reise vom Kirchberg-Plateau in Luxemburg bis zur Kathedrale von Metz, über die Porta Nigra in Trier bis zur Stadtführung durch Saarbrücken.
Eberhardt Travel plant alles von A bis Z: Verkostung regionaler Spezialitäten, Besuche kultureller Höhepunkte der Großregion – die grenzüberschreitende Dimension erhöht den Reiz der Reise.

Vicky Kern, responsable voyages chez Eberhardt Travel.
„Um deutsche Touristen ins Saarland zu locken, ist es sinnvoll, auch das französische Angebot einzubeziehen. Man muss dem Kunden heute einen Mehrwert bieten, denn viele planen ihre Reisen innerhalb Deutschlands mittlerweile selbst“, erklärt Vicky Kern.
Das Exotische des Oberrheins
Während die Großregion auf die Vielfalt ihrer regionalen Mosaike setzt, spielt der Oberrhein mit der Komplementarität seines reichen gemeinsamen Erbes. Zahlreiche Agenturen bieten Touren an, die automatisch auch Ausflüge ins Nachbarland beinhalten.
In Elsass etwa bietet der Reiseveranstalter LK Tours / Europatours Fahrten in den Schwarzwald mit „Wiedersehens-Tagen“ an – inklusive Gourmet-Mittagessen, Tanznachmittag und Unterhaltung. Das in der Nähe von Sélestat und Haguenau im Bas-Rhin ansässige Unternehmen Terres de création hat sich auf maßgeschneiderte Reisen im Oberrheingebiet spezialisiert.
In Deutschland organisiert das in Kehl ansässige Unternehmen Gümpel Reisen Ausflüge ins Elsass. Ebenfalls in Kehl hat sich der Großhändler Touren Service auf Reisen nach Frankreich und insbesondere ins Elsass spezialisiert.

Fabienne Fessler, Projektbeauftragte bei Alsace Destination Tourisme. DR
„Hüpfer-Programme gab es im Oberrhein schon immer. Die Grenzen existieren hier kaum noch – man spricht von einer gemeinsamen Destination ‚Oberrhein‘. Für einen Besucher aus Paris oder weiter weg ist es etwas ganz Exotisches, nach Freiburg und Basel zu fahren. Man kann die Geschichte des Elsass besser erzählen, wenn man die gesamte regionale Geschichte betrachtet und die kulinarischen Verbindungen der drei Länder aufzeigt“, sagt Fabienne Fessler, zuständig für deutschsprachige Pressearbeit und grenzüberschreitende Beziehungen bei Alsace Destination Tourisme.
Seit 2024 bietet das Tourismusbüro von Basel regelmäßig Ausflüge ins Elsass an – inklusive Weinverkostung an der Weinstraße und Besuchen des Château du Haut-Koenigsbourg oder von Colmar. In Baden werden die Besichtigung des Kulturerbes von Breisach und eine Weinprobe im Kaiserstuhl-Gebiet oft mit Besuchen der Vauban-Festungen und des Street-Art-Museums in Neuf-Brisach im Elsass kombiniert. Umgekehrt beinhalten viele Angebote aus dem Elsass regelmäßig auch Stationen in Basel, etwa anlässlich von Kunstausstellungen.
Ein unerschlossenes Potenzial
Grenzüberschreitende Ausflüge sind nicht an eine bestimmte Saison gebunden. Die Angebote folgen dem Jahreslauf: Auf die Frühlingsmärkte folgen die Weinstraßen bis in den Herbst hinein, und im Sommer stehen Wanderungen auf dem Programm. Der Europa-Park ist das ganze Jahr über ein beliebtes Ziel.
Die Weihnachtsmärkte entlang der Grenze, die sich gegenseitig an Pracht überbieten, sind ein Höhepunkt des grenzüberschreitenden Tourismus. Auch außerhalb der Festtage entdecken Reiseveranstalter ungewöhnliche Traditionen, touristische Geheimtipps und kulturelle Schätze: die Chrysanthema-Blüte in Lahr (Baden-Württemberg) Ende Oktober, der Isenheimer Altar in Colmar – das Pendant zur Mona Lisa für die deutschsprachige Welt – oder der idyllische Titisee, der größte See im Schwarzwald.
Mit seiner Vielfalt an Landschaften, außergewöhnlichen Denkmälern und wenig bekannten Kulturen bietet der Grenzraum ein touristisches Potenzial, das noch weitgehend unerschlossen ist.
© André Faber