Wasserstoff-Lkw starten auf der Rennstrecke von Spa
Am Dienstag, den 14. Oktober, werden acht Wasserstoff-Lkw auf der Formel-1-Rennstrecke von Spa-Francorchamps in der Wallonie an den Start gehen. Es handelt sich dabei nicht um ein Rennen, sondern um eine Veranstaltung, die vom auf erneuerbare Energien spezialisierten Cluster TWEED organisiert wird. Ziel ist es, den Fortschritt von grünem Wasserstoff im Schwerlastverkehr zu demonstrieren.

Der Cluster TWEED (Technologie wallonne énergie, environnement et développement durable) hätte keinen besseren Schauplatz wählen können als die Formel-1-Rennstrecke von Spa-Francorchamps, um die Entwicklungen des grünen Wasserstoffs im sogenannten Schwerlastbereich (Lkw, Müllwagen, Kehrmaschinen usw.) zu präsentieren. Vor zwei Jahren konnte der Cluster seinen Mitgliedern Prototypen zeigen.
Gemeinsam vorankommen

Simon Habran, Wasserstoff-Projektleiter bei TWEED.© DR.
„Die Veranstaltung bringt die wichtigsten Akteure des Schwerlastverkehrs aus fünf Nachbarländern zusammen, um die Ökosysteme gemeinsam voranzubringen. Es wird über technologische Fortschritte und erste Anwendungen, aber auch über bestehende Hindernisse beim Ausbau von grünem Wasserstoff im Schwerlastverkehr gesprochen“, erklärt Simon Habran, Wasserstoff-Projektleiter bei TWEED und Organisator des Events in Spa-Francorchamps.
Das Treffen in Spa vereint Vertreter von fünf großen europäischen Projekten, die sich dem grünen Wasserstoff widmen:
WaHyVe, unter der Leitung von TWEED in Wallonien; LuxHyVal, entwickelt im Großherzogtum Luxemburg unter der Schirmherrschaft der Universität Luxemburg; H2Valley Rhein-Ruhr, das fünfzig Akteure in Nordrhein-Westfalen vereint; Imaghyne, das entstehende Wasserstoff-Tal in der Region Auvergne-Rhône-Alpes; und RH2INE (Rhine Hydrogen Integration Network of Excellence), ein Konsortium aus Schifffahrtsunternehmen, Technologieherstellern, Hafenbehörden und Air Liquide, das darauf abzielt, den derzeit im Rheinschiffsverkehr verwendeten Diesel schrittweise zu ersetzen.
Dual-Fuel-Technologie
Die Lkw-Parade wird Fahrzeuge mit Dual-Fuel-Technologie (Diesel und Wasserstoff), reine Wasserstoffmodelle sowie Lkw mit Brennstoffzellen, die ihren eigenen Treibstoff erzeugen, beinhalten. Mehrere Logistik- und Energieunternehmen werden über Fortschritte, aber auch über verbleibende Hürden berichten, bevor Wasserstoff-Schwerlastfahrzeuge im großen Maßstab eingesetzt werden können.
Derzeit stehen Wasserstoff-Lkw noch vor mehreren Herausforderungen: Es mangelt an Tankstellen, die Mehrkosten können bis zu 250.000 Euro pro Fahrzeug betragen, und auch regulatorische Hürden bestehen noch.
Erste Anwendungsfälle
Auch die Ausbildung wird ein zentraler Faktor sein, sobald der Wasserstoff weitere Entwicklungsschritte gemacht hat.
Als Pilot des europäischen Projekts GreenskHy (Green Skills & Knowledge for Hydrogen), das durch die Interreg-Fonds Nordwesteuropa finanziert wird, wird die Afpa Grand Est in Spa mobile Schulungen vorschlagen. Diese sind der Ausbildung technischer Berufe im Zusammenhang mit Wasserstoff-Tankstellen und Produktionsstandorten gewidmet. Die offizielle Einweihung findet am 18. November in Mülhausen statt.

Clément Maury, Leiter der Abteilung für europäische und grenzüberschreitende Projekte bei Afpa Grand Est. DR
„Die Einführung von Wasserstoff dauert länger als erwartet, angesichts der politischen und finanziellen Unsicherheiten. Dennoch ist sie unvermeidlich, insbesondere zur Dekarbonisierung der Stahl- und Chemieindustrie. Im Bereich des Schwerlastverkehrs bilden regelmäßige Verbindungen zwischen mit Ladestationen ausgestatteten Standorten sowie Flotten mit festem Einsatzgebiet die ersten praktischen Anwendungsfälle“, betont Clément Maury, Leiter der Abteilung für europäische und grenzüberschreitende Projekte bei Afpa Grand Est.
Als Vorreiter in der europäischen urbanen Ökologie setzt Freiburg im Breisgau (Baden-Württemberg) bereits seit 2021 Müllwagen mit Wasserstoffantrieb ein.
Die Stadt Saarbrücken hat beim irischen Hersteller Wrightbus 28 Wasserstoffbusse bestellt, von denen bereits rund zehn im Einsatz sind.
In Metz werden die Stadtverwaltung, der Stromversorger UEM und der Konzern John Cockerill gemeinsam daran arbeiten, die zukünftige Linie 3 des Mettis-Busnetzes, ebenso wie andere Busse und Müllfahrzeuge, mit in der Agglomeration produziertem Wasserstoff zu betreiben.
© André Faber.