Holz und Hanf, Grundpfeiler des grenzüberschreitenden Bauwesens

Die Region Grand Est und das Land Baden-Württemberg organisieren Besichtigungen vor Ort und Erfahrungsaustausche, um diese beiden Schlüsselbereiche der Bioökonomie weiterzuentwickeln.

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Hanffarm-Besuch @rge

Anlässlich einer Konferenz zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit am 31. Januar 2025 in Ludwigsburg bei Stuttgart bekundeten Vertreter der Region Grand Est und des Landes Baden-Württemberg ihren Wunsch, ihre Zusammenarbeit insbesondere in den Bereichen Umwelt, Energie und Innovation zu verstärken. Holz und Hanf, zukunftsträchtige Branchen für die Energiewende und den kohlenstoffarmen Bau, waren Anlass für erste Gespräche. Im April dieses Jahres organisierte das internationale Team von Grand Est Développement eine „Learning Expedition” für eine Delegation von Experten und Politikern aus Baden-Württemberg, um ihnen symbolträchtige Standorte für ökologisches Bauen in den Vogesen und im Departement Aube vorzustellen.

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Philippe Mangin, Vizepräsident für Bioökonomie, Bioenergie und nachhaltige Ernährung des Regionalrats Grand Est. @rge

 „Unsere Regionen stehen vor gemeinsamen Herausforderungen: Energiewende, Ressourcenschonung und Rückverlagerung der Industrie dank biobasierter Produkte. Nur wenn wir unsere Kräfte bündeln, können wir diesen Wandel beschleunigen“, erklärt Philippe Mangin, Vizepräsident für Bioökonomie, Bioenergie und nachhaltige Ernährung im Regionalrat Grand Est.

Die deutsche Delegation unter der Leitung von Sabine Kurtz, Staatssekretärin im Ministerium für Ernährung, ländlichen Raum und Verbraucherschutz von Baden-Württemberg, besuchte Epinal, um die ENSTIB (École Nationale Supérieure des Technologies et Industries du Bois), das LERMAB (Laboratoire d'Etude et de Recherche sur le Matériau Bois) und das CRITT Bois zu besuchen. Der Besuch verdeutlichte das Know-how und die Innovationen der Region Grand Est in der Holzindustrie, die einen strategischen Hebel für die Energiewende und den kohlenstoffarmen Bau darstellt.

Pioniere der Bioökonomie

Als führende Hanfproduktionsregion Frankreichs strebt die Region Grand Est danach, eine der führenden Regionen Europas im Bereich der Bioökonomie zu werden. Sie unterstützt zahlreiche industrielle Anwendungen dieser Pflanze in den Bereichen Bauwesen, Textilindustrie und Biokomposite. Die deutsche Delegation besuchte drei renommierte Einrichtungen, die sich mit der Verwertung von Industriehanf befassen: die landwirtschaftliche Genossenschaft „La Chanvrière de l’Aube“, den Pôle Européen du Chanvre (Europäisches Hanfzentrum) und das Technologiezentrum FRD-CODEM, das biobasierte Materialien und Ökomaterialien für alle Anwendungsbereiche entwickelt.

„Auf dieser Reise durch die Region Grand Est konnten wir wertvolle bewährte Praktiken entdecken und renommierte lokale Institutionen und Innovatoren kennenlernen. Dank des grenzüberschreitenden Austauschs können wir voneinander lernen und gemeinsam an nachhaltigen und dauerhaften Lösungen arbeiten“, erklärte Sabine Kurtz.

Sabine Kurtz @MLR

Sabine Kurtz, Staatssekretärin im Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg. @MLR

Versprechen von Synergien

Die Staatssekretärin hob die Gemeinsamkeiten zwischen der Region Grand Est und dem Land Baden-Württemberg hervor, die beide Vorreiter in der Bioökonomie sind, sowie die möglichen Synergien für die Zukunft. Das angrenzende Bundesland hat bereits 2019 eine Strategie zur Förderung der Verwendung nachwachsender oder recycelter Rohstoffe und zur Entwicklung biologischer Verfahren und Produktionsmethoden für nachhaltige Produkte auf den Weg gebracht. Die baden-württembergische Landesregierung hat 2022 außerdem den strategischen Dialog „Bezahlbares Wohnen und innovatives Bauen” ins Leben gerufen. Das Land will seinen Unternehmen Möglichkeiten zur Diversifizierung und nachhaltigen Entwicklung eröffnen. Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg, das für den Strukturwandel und die Digitalisierung im Bausektor zuständig ist, war ebenfalls an der Vorbereitung der Reise in den Grand Est beteiligt.

Der zweitägige Besuch bot Gelegenheit, die verschiedenen Akteure des biobasierten Bauwesens miteinander zu vernetzen und Ansätze für eine künftige grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu identifizieren. Am Ende des Treffens verpflichteten sich beide Partner, eine nachhaltige Wirtschaft zu fördern, die Entwicklung einer wettbewerbsfähigen Bioökonomie voranzutreiben und die Beziehungen zu ihren europäischen Nachbarn zu stärken.

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