Gesundheitswesen: Interreg versucht die Zusammenarbeit in der Großregion zu fördern
Zwei Interreg-Projekte, die die Zusammenarbeit im Gesundheitswesen immer weiter ausbauen sollen, sind in diesem Jahr angelaufen. Eines betrifft die Grenzgemeinden zwischen Wallonien und Luxemburg, das zweite deckt die gesamte Großregion ab.

Seit Anfang des Jahres liegen zwei neue Interreg-Projekte auf dem Tisch. Das eine, WaLuxSanté, zielt speziell auf die Gemeinden beiderseits der Grenze zwischen Wallonien und Luxemburg ab. Das zweite Projekt, Remocosan, erstreckt sich über die gesamte Großregion. Von der Anwerbung von Fachkräften bis hin zur Palliativmedizin wollen beide die Zusammenarbeit im Gesundheitswesen, deren Grundstein vor drei Jahrzehnten gelegt wurde, weiter vorantreiben.
Pflege auf dem Land
Von Bastogne bis Habay, von Arlon bis Virton auf belgischer Seite, von Troisvierges bis Beckerich, von Habscht bis Retange auf der Seite des Großherzogtums sind die vom Interreg-Projekt WaLuxSanté (1. Januar 2025 - 30. Juni 2028) betroffenen Gemeinden vor allem ländlich. Sie sind Teil der beiden grenzüberschreitenden funktionalen Räume Nord und Süd Wallonien-Luxemburg. Hier wie dort stehen die Gesundheitssysteme vor Herausforderungen wie Bevölkerungsalterung, Zunahme chronischer Krankheiten und Fachkräftemangel.

Henri Lewalle. DR
„WaLuxSanté bezieht sich auf Projekte in der Nähe. Nach einer Art Bestandsaufnahme der Bevölkerungsmerkmale und des verfügbaren Gesundheitsangebots werden wir sehen, welche Komplementaritäten im Gesundheitsbereich geschaffen werden könnten“, erklärt der Koordinator des Projekts, Henri Lewalle. Er ist Spezialist für Gesundheitssysteme und eine Figur der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, und leitet die Arbeitsgruppe Gesundheit innerhalb des Wirtschafts- und Sozialrats der Großregion (WSAGR).
Partnerschaft für die Ausbildung
Auf der Grundlage dieses sozio-gesundheitlichen Porträts wird WaLuxSanté an drei weiteren Achsen arbeiten: Verbesserung der Abstimmung des Gesundheitsangebots (wie Krankenhäuser und Ärzte) zwischen der wallonischen und der luxemburgischen Seite, insbesondere für Grenzgänger, Behebung des Pflegekräftemangels durch Synergieeffekte bei den häuslichen Pflegediensten, Stärkung der Ausbildung und Erhöhung der Attraktivität der Berufe.
Eine Partnerschaft zwischen der Robert-Schuman-Hochschule in Libramont und der Universität Luxemburg ist bereits vereinbart worden. „Die durchschnittliche Berufsdauer von Krankenpflegern beträgt sieben Jahre“, erinnert Henri Lewalle. Es handelt sich um ein globales Problem, zumal in Luxemburg zwei Drittel des Pflegepersonals aus Frankreich, Belgien und Deutschland stammt.
Grenzüberschreitende Rahmenabkommen
An dem Interreg-Projekt Remocosan (1. April 2025-31. Dezember 2028) sind nicht weniger als 39 Betreiber in der gesamten Großregion beteiligt. Es wird von der Universität Lüttich über ihre Abteilung für öffentliche Gesundheitswissenschaften in Abstimmung mit dem Vorsitzenden der Gruppe Gesundheit des WSAGR geleitet.
Remocosan gehört zu den Rahmenabkommen über die Zusammenarbeit im Gesundheitswesen zwischen Staaten, von denen das erste vor 30 Jahren zwischen Frankreich und Belgien unterzeichnet wurde. Unter den Errungenschaften ist die Verknüpfung der medizinischen Nothilfe zwischen den beiden Ländern beispielhaft und erstreckt sich heute über 620 Kilometer entlang der Grenze. Remocosan will zumindest Rahmenabkommen und deren Umsetzung durch die Schaffung von grenzüberschreitenden Gesundheitsgebieten ohne administrative oder finanzielle Hindernisse fördern. Im Blickpunkt stehen dabei insbesondere die Sektoren in Belgien, Luxemburg und Deutschland.
Therapeutische Erziehung
Remocosan ist auch innovativ. Es sollen Module zur therapeutischen Patientenerziehung entwickelt werden. Erste Fortschritte im Bereich der Palliativmedizin werden ebenfalls erwartet (Aufarbeitung des Bestehenden, Austausch von bewährten Verfahren...).
Zum vorläufigen Abschluss gibt es auch noch einige Neuigkeiten zu einem dritten Projekt: die Einrichtung des Interregionalen Gesundheitsobservatoriums unter der Leitung der Arbeitsgruppe Gesundheit des Gipfels der Exekutiven der Großregion in Verbindung mit dem WSAGR. Dies wird einer der Hauptpunkte auf der Tagesordnung der Sitzung des Wirtschafts- und Sozialausschusses am 11. Juni in Arlon sein, an der auch der Gesundheitsminister der Wallonie teilnehmen wird.
Eine neue Etappe in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich steht bevor, die von zwei Interreg-Projekten getragen wird, die gerade angelaufen sind. DR