Breisach, erste ausländische Gemeinde mit dem französischen Label „Villes et villages fleuris“ ausgezeichnet
Die erste Blume, die die badische Stadt im März erhalten hat, steht im Zeichen der Aktionen, die in Zusammenarbeit mit ihrer Nachbarstadt und Partnerstadt Neuf-Brisach durchgeführt wurden. Die Initiative inspiriert bereits andere Partnergemeinden.

Zum ersten Mal im vergangenen März verlieh der Nationalrat der Städte und Dörfer mit Blumen (CNVVF) eine Blume an eine ausländische Gemeinde, nämlich an das badische Breisach. Die Initiative stellt einen neuen Schritt in der Annäherung der deutschen Gemeinde an Neuf-Brisach dar, auf der anderen Seite des Rheins.
Zwillinge Schwesterstädte
Neuf-Brisach trägt seit mehreren Jahren eine Blume, und die beiden Städte sind seit 25 Jahren partnerschaftlich verbunden.

Jeannine Klee, stellvertretende Bürgermeisterin für kulturelle Angelegenheiten von Neuf-Brisach. DR
„Im Jahr 2024 haben sich die gewählten Vertreter beider Gemeinden getroffen, um über die Verbesserung der Lebensqualität nachzudenken. Unter anderem kamen wir zu dem Schluss, dass wir gemeinsam am Blumenschmuck arbeiten sollten, und wir haben die Bewerbung von Breisach beim CNVVF vorgeschlagen“, erinnert sich Jeannine Klee, stellvertretende Bürgermeisterin für kulturelle Angelegenheiten von Neuf-Brisach.
„Mit Hilfe der französischen Abteilung der Hochschule Kehl verstärken wir unsere Zusammenarbeit mit Neuf-Brisach, um eine Art Doppelstadt zu werden. Die Blumendekorationen zeigt den Menschen, die durch unsere beiden Gemeinden fahren, dass wir eng zusammenarbeiten. Als erste ausländische Stadt diese Blume zu erhalten, hat uns begeistert", erklrärt Stefanie Armbruster, Ansprechpartenerin für grenzüberschreitende Beziehungen bei der Stadtverwaltung von Breisach.
Gärtner im Wechsel
In der Zwischenzeit wurde die Brücke über den Rhein mit Blüten mit deutsch-französischen Farben geschmückt, ebenso wie der Kreisverkehr am Stadteingang von Breisach. Die beiden Rathäuser sind von roten Geranien umgeben, die mit weißen Akzenten hervorgehoben sind. Die kommunalen Dienste hatten bereits Werkzeuge untereinander ausgeliehen, wie zum Beispiel einen Kehrmaschine. Gemeinsam haben sie einen Rasenmäher gekauft und die badischen und elsässischen Gärtner arbeiten zusammen. „In diesem Jahr holen wir unsere Blumen bei einem deutschen Gärtner. Nächstes Jahr werden wir bei einem französischen Gärtner einkaufen“, sagt Jeannine Klee.

Marc Lévy, Direktor von Alsace Destination Tourisme (ADT). © Olivier Wymann
„Die bereits bestehende Zusammenarbeit zwischen den beiden Gemeinden erschien uns interessant und war ein Auslöser. Wir haben die Jury nach Breisach gebracht, um zu sehen, ob das, was sie beobachteten, mit den Kriterien des Labels übereinstimmte, und sie war begeistert“, erzählt Marc Lévy, Direktor von Alsace Destination Tourisme (ADT). Die Organisation trägt das Label in Elsass im Auftrag des CNVVF.
Vom Wettbewerb zum Alltag
Als es 1959 vom Ministerium für Tourismus ins Leben gerufen wurde, war das Label eher ein Wettbewerb für Blumenschmuck. Es hat sich stark weiterentwickelt, insbesondere mit dem Anstieg der Umweltbedenken und der entsprechenden Gesetzgebung.

Julien Faivre, Direktor des CNVVF. DR
„Die Blumendekorationen und das pflanzliche Erbe machen nur 20 bis 25 % der Bewertungskriterien aus. Das Label interessiert sich heute für den gesamten Lebensraum“, betont Julien Faivre, Direktor des CNVVF.
Deutsches Pflanzen-Design
Marc Lévy, der ebenfalls Mitglied des Verwaltungsrats des CNVVF ist, fügt hinzu: „Die Kriterien des Labels berücksichtigen zunehmend den ästhetischen Aspekt. In Deutschland ist jedoch der Umweltaspekt, sowohl in seiner ökologischen als auch in seiner landschaftlichen Dimension, noch stärker präsent als in Frankreich. Der Blumenschmuck beinhaltet zum Beispiel oft Skulpturen. Der Austausch mit den Deutschen bietet die Möglichkeit, die Blumen aus einer anderen Perspektive zu betrachten.“

Blumenwiese in Breisach. © ADT
Saarbrücken interessiert
Die Möglichkeit, sich für die Blumen des französischen Labels zu bewerben, ist derzeit nur den ausländischen Städten und Dörfern vorbehalten, die eine Partnerschaft mit einer französischen Gemeinde haben. Ein saarländischer Politiker hat beim CNVVF das Interesse von Saarbrücken geäußert, das mit Nantes partnerstädlich verbunden ist.
Was Neuf-Brisach und Breisach betrifft:. „Diese Initiative ermutigt uns, weitere Projekte mit Breisach zu führen, sowie auf die Suche nach einer zweiten Blume des Labels! (es gibt bis zu 4 Blumen, jede ist schwieriger zu bekommen als die vorherige. Anm. d. Red.)“, erklärt Jeannine Klee. „Wir träumen bereits von einer zweiten Blume!“, lächelt Stéphanie Armbruster. Die badische Stadt wird ein Praktikant einstellen, um die in französischer Sprache verfassten Dokumente zu übersetzen.

© ADT
Bei der Preisverleihung im März in Turckheim. In der Mitte, Oliver Rein, Bürgermeister von Breisach. Rechts von ihm, Jeaninne Klee, stellvertretende Bürgermeisterin für kulturelle Animation von Neuf-Brisach. DR