In Reims: Die erste Ausstellung von Rodrigo Salgado, einem atemberaubenden Künstler mit Down-Syndrom
80 Gemälde von Rodrigo Salgado, Sohn des des kürzlich verstorbenen französisch-brasilianischen Fotografen Sebastião Salgado werden ab diesem Dienstag, dem 27. Mai, in Reims ausgestellt. Seine Werke inspirierten auch 16 zeitgenössische Kirchenfenster.

Die erste Ausstellung von Rodrigo Salgado, einem Künstler mit Dowb-Syndrom und Sohn des berühmten französisch-brasilianischen Fotografen Sebastião Salgado, der am Freitag, den 23. Mai im Alter von 81 Jahren verstorben ist, wird diesem Dienstag in der ehemaligen Kirche Sacré-Coeur in Reims eröffnet. Die Vernissage wurde in diesem emotionsgeladenen Kontext in Anwesenheit der Ehefrau des Reporters, Lélia Wanick Salgado, umgeben von ihren beiden Söhnen, Rodrigo und Juliano, abgehalten. Letzterer, der unter anderem mit Wim Wenders den Dokumentarfilm „Das Salz der Erde“ gedreht hatte, erzählte, wie sehr seine Eltern ihre Kinder stets in ihren Entscheidungen unterstützt hatten.
Die Ausstellung mit dem Titel „Rodrigo, ein Künstlerleben“, die bis zum 10. September in Reims zu sehen ist, zeigt 80 Gemälde von Rodrigo Salgado sowie 16 farbintensive zeitgenössische Glasfenster, die von seinen frühen Werken inspiriert sind und von der Glasermeisterwerkstatt Simon Marq hergestellt wurden.
„Es ist das erste Mal, dass Glasfenster aus den Zeichnungen einer Person mit Behinderung hergestellt wurden“, sagte Lélia Wanick Salgado mit Nachdruck. Rodrigo ist „ein Künstler mit viel Motivation“, fügte sie hinzu.
20 Jahre Zusammenarbeit mit Michel Granger
Die Ausstellung zeugt von der außergewöhnlichen künstlerischen Welt des 46-jährigen Rodrigo Salgado. Dieser begann schon als Kind zu malen, täglich, oft schon im Morgengrauen, und stand manchmal sogar nachts auf. Später entwickelte sich eine Freundschaft zwischen ihm und dem französischen Maler und Bildhauer Michel Granger, der ihn etwa 20 Jahre lang in seinem Pariser Atelier aufnahm und ihm immer ein Blatt anvertraute, dass die gleiche Größe hat.

Die Malerei von Rodrigo Salgado in mehreren Phasen. ©CD
"Ich war nicht sein Lehrer, weil er das nicht nötig hatte. Seine Arbeit ist wirklich durchdacht, sie kommt nicht von ungefähr„, betonte Michel Granger, der von der “Homogenität", die die Ausstellung hervorhebt, beeindruckt ist.
Asymmetrische Muster und fröhliche Farben
Die Werke von Rodrigo Salgado, die zum ersten Mal öffentlich gezeigt wurden, zeigen eine innere Reise, die sich auf vier Phasen erstreckt: von den ersten Bildern mit asymmetrischen geometrischen Mustern und fröhlichen Farben (er benutzte manchmal Filzstifte in 70 verschiedenen Farben) bis zu den jüngsten Bildern, in denen die Farbe Schwarz zum Vorschein kommt.
Zwölf Monate Arbeit für Simon-Marq
Die 16 Kirchenfenster sind in dieser entweihten Kirche in Reims endgültig anstelle der weißen Glasfenster eingesetzt worden. Für ihre Herstellung benötigten die Glasermeister des Ateliers Simon-Marq umgerechnet zwölf Monate Arbeit. „Diese Arbeit hat uns alle sehr bewegt und das ganze Team in Freude versetzt“, erinnerte sich Sarah Walbaum, die Leiterin des Ateliers.
Das 1640 gegründete Atelier Simon-Marq, das 2020 von zwei Unternehmern aus Reims - Pierre-Emmanuel Taittinger, Ehrenpräsident des gleichnamigen Champagnerhauses, und Philippe Varin, der unter anderem Peugeot leitete - vor der gerichtlichen Liquidation gerettet wurde, ist international renommiert. Es hat insbesondere die Chagall-Fenster für die Kathedralen von Reims und Metz entworfen.

Rodrigo Salgado und seine Mutter Lélia Wanick Salgado (Mitte), umgeben von Michel Granger, Pierre-Emmanuel Taittinger, Anne-Catherine Perreau, Werkstattleiterin, Vitalie Taittinger und Sarah Walbaum bei einem Presserundgang. ©CD
Die Glasfenster, die von einem frühen Gemälde von Rodrigo Salgado inspiriert wurden, wurden mit traditionellen Techniken hergestellt. ©CD