"Das Leben ist ein Karussell": Der Cirque Bouffon macht einen Halt in Saarbrücken
Bis zum 9. November können die Saarländer „Das Leben ist ein Karussell“ entdecken, die neue Show des Zirkus Cirque Bouffon unter der Leitung und Inszenierung von Frédéric Zipperlin. Der französische Zirkuskünstler wurde an der Académie Fratellini in Paris ausgebildet. Seit zwanzig Jahren lebt er in Deutschland und bereist sein Adoptivland, um seinen Landsleuten seine Kunst näherzubringen.

„Das Leben ist ein Karussell“ ist der Titel Ihrer neuen Show. Was erwartet die Zuschauer?
Theater, Poesie, Musik ... Es gibt eine Dramaturgie, die das Publikum nach und nach bewegt, zum Lachen und Weinen bringt ... Die Musik spielt eine wichtige Rolle, mit Originalkompositionen, die Sergej Sweschinski, der uns seit Beginn des Abenteuers begleitet, speziell für uns geschrieben hat. „La vie est un carrousel“ ist eine Ruf nach mehr Freiheit, denn die Künstler sind zunächst Gefangene dieses Karussells, bevor es ihnen gelingt, sich daraus zu befreien... Unsere Botschaft ist immer dieselbe: die Herzen der Menschen berühren.
Ist das Publikum in Saarbrücken grenzüberschreitend?
Etwa 20 % sind der Zuschauer sind Franzosen. Unter den Deutschen sind diejenigen, die unsere Shows besuchen, am zahlreichsten, aber das Publikum ist sehr divers. Es gibt insbesondere viele Familien mit Kindern, und es ist sehr schön zu sehen, wie sie einen Familienausflug mit mehreren Generationen gemeinsam unternehmen. Bei jeder unserer Tourneen kommt mehr Publikum als in den Vorjahren. In diesem Jahr ist der Vorverkauf sehr hoch.
War es von Anfang an Ihr Ziel, mit dem Cirque Bouffon auch jenseits des Rheins Fuß zu fassen?
Ja. Ich lebe seit dreißig Jahren in Köln, und das hat uns ermöglicht, dieses Projekt zu entwickeln. Ich glaube nicht, dass wir es in Frankreich so einfach hätten umsetzen können. Sicherlich hätten wir durch Subventionen oder Sponsoring Unterstützung erhalten können, aber die Konkurrenz wäre viel größer gewesen, während wir in Deutschland mehr oder weniger die Einzigen sind, die diese Art von Shows anbieten.
Wie würden Sie den Deutschen den neuen Zirkus beschreiben?
Wenn man von Zirkus spricht, erwarten die Deutschen in 80 % der Fälle, Tiere zu sehen. Das ist nicht schlimm, es ist eine Frage der Aufklärung, aber das ist ein langer Prozess. Für die Deutschen ist das noch relativ neu.
Ist das der Grund, warum Sie vor dem Saarländischen Staatstheater in einem Zirkuszelt auftreten?
Meine ursprüngliche Idee war es, den Zirkus ins Theater zu bringen, aber dann erhielten wir die Erlaubnis, uns auf dem Tblisser Platz niederzulassen. Vielleicht werden wir eines Tages in Theatern auftreten, aber im Moment treten wir davor auf. Es handelt sich lediglich um eine Kooperation, wir erhalten keine finanzielle Unterstützung: Wir zahlen unsere Kosten, profitieren aber vom Standort und vom Image des Theaters. Das Zirkuszelt weckt Neugier. Das Theater verkauft unsere Eintrittskarten weiter, wodurch wir ein anderes Publikum erreichen können. In Deutschland werden wir nicht als Kulturveranstaltung, sondern als Unterhaltungsanstalt anerkannt.

Das Karussell steht im Mittelpunkt der Bühne, aber auch der Handlung. © Dmitry Shakhin
(1) Cirque Bouffon - Carrousel 2025
(2) Online-Ticketverkauf - Staatstheater Saarbrücken
Vom 17. Oktober bis zum 9. November gastiert der Zirkus auf dem Tblisser Platz vor dem Saarländischen Staatstheater. © Andre Elbling