Großregion

Media & Me macht Station bei Voisins-Nachbarn

Am 16. Oktober beschäftigten sich neun Teilnehmende des saarländischen Journalistennachwuchsprojekts der Landesmedienanstalt Saarland Media & Me - Backstage bei Medienberufen mit einer hochaktuellen Fragestellung: Welches Social-Media-Format eignet sich, um junge Menschen vom Mehrwert professionell aufbereiteter Informationen zu überzeugen? Die Erfahrungen der grenzüberschreitenden Studierenden lieferten erste Anknüpfungspunkte.

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© Julien Bauer.

Die einen studieren Medienwissenschaft, die anderen Vergleichende Literaturwissenschaft oder Kunstgeschichte. Sie haben an den Universitäten Trier, Lüttich, Metz, Mainz oder Dublin studiert oder studieren dort noch. Manche von Ihnen studieren nicht, doch wollen Mediengestalter Bild und Ton werden. Doch alle teilen ein ausgeprägtes Interesse an der Medienwelt.
Am 16. Oktober führte sie das siebte und letzte Modul "Medienlandschaft Frankreich" ins Novotel Metz, im Laufe des Projekts besuchen sie über 20 Redaktionen in der Großregion. Dort arbeiteten sie im Workshop von Voisins-Nachbarn den ganzen Nachmittag lang an einer Aufgabe gearbeitet.

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ulien Bauer, chef du projet Media & Me.© Media & Me.

Die jungen Leute waren vom zweisprachigen und grenzüberschreitenden Konzept von Voisins-Nachbarn, das mit wenigen Ressourcen viel auf die Beine stellt, sehr angetan. Sie schätzten es auch, konkret in einen Reflexionsprozess eingebunden zu werden“, berichtet Julien Bauer, Projektleiter von Media & Me und Redakteur bei Voisins-Nachbarn.

Alltagsherausforderungen der grenzüberschreitenden Studierenden

Das einzige zweisprachige Nachrichtenportal der Großregion und des Oberrheins konfrontierte die Teilnehmenden mit einer für viele Redaktionen relevanten Frage: Wie kann ein traditionelles Medium, das wirtschaftlich tragfähig bleiben muss, die Aufmerksamkeit einer jungen Generation gewinnen, die von kostenlosen Informationen überflutet wird?
Zwei Journalisten von Voisins-Nachbarn, Chefredakteurin Pascale Braun und Fabian Gomond, konkretisierten die Fragestellung, indem sie den Fokus auf die Alltagsherausforderungen von grenzüberschreitenden Studierenden legten.

Grenzüberschreitende Schwierigkeiten

Das Thema rief sofort zahlreiche, teils bittere Erfahrungen hervor. Wie bringt man etwa einen belgischen Vermieter dazu, die defekte Heizung in der Wohnung einer deutschen Studentin zu reparieren? Sie musste feststellen, dass nationale Mietgesetze nicht deckungsgleich sind und im konkreten Fall keine Hilfe gefunden hatte.
Wohnen ist teuer, Wohnungen sind schwer zu finden. Besonders im Ausland, wo Wohnheimplätze oft nur den Landesbürgern vorbehalten sind. Das Thema Wohnen bündelt viele Sorgen der Grenzpendler-Studierenden, das ist aber bei weitem nicht ihr einziges Problem.
Im Workshop wurde auch deutlich, wie isoliert sich manche junge Menschen fühlen, weil sie weder Unterstützungsangebote für psychische Gesundheit finden noch Tipps, wie man neue Freunde findet. Auch günstige Lebensmittelläden zu finden, ist im Ausland oft schwerer als es scheint.

Wichtige Informationen, die fehlen

Trotz dieser Schwierigkeiten zeigten sich die Studierenden optimistisch und glücklich, Grenzen überschritten zu haben. Sie lobten die kulturelle Vielfalt der Großregion ebenso wie das Kulturangebot großer grenznaher Städte, wo Künstler aus Paris, London oder Berlin auftreten.
Doch auch hier fehlt es häufig an Informationen. „In Saarbrücken weiß man oft nicht einmal, dass es die Mirabellenfeste in Metz oder die Schueberfouer in Luxemburg gibt“, berichtet eine Studentin.

Ein Journalist muss seine Quellen kennen. Um mit Studierenden in grenzüberschreitenden Studiengängen in Kontakt zu treten, könnten Studierendenbüros als Vermittler dienen.
Aufrufe zur Teilnahme oder zu Erfahrungsberichten verlieren sich schnell im Strom der sozialen Medien. Gedruckte Zettel mit Abreißstreifen hingegen werden weiterhin gelesen.

Gut gemachte Teaser

Der beliebteste Informationskanal bleibt ohne Zweifel Instagram. Die Journalisten von Voisins-Nachbarn äußerten offen ihre Bedenken gegenüber einem System, das ungefiltert unzählige ungeprüfte Informationen verbreitet, bei dem allein die Klickzahlen zählen.
Die Studierenden konnten jedoch aus ihren eigenen Erfahrungen in Zeitungen, Radios oder lokalen Fernsehsendern überzeugende Beispiele beisteuern: Gut gemachte Teaser können junge Menschen auf journalistische Angebote lenken.
Aber: Sind sie auch bereit, selbst weniger als einen Euro für geprüfte Informationen zu zahlen?
Nicht sicher“, geben die Workshop-Teilnehmenden zu.

Und doch haben sie in kurzer Zeit intensiv an neuen Formaten gearbeitet, die Studierenden vielfältige Erfahrungsberichte und nützliche Informationen näherbringen könnten.
Voisins-Nachbarn ist seit 2024 Projektpartner und bedankt sich herzlich für ihr Engagement und verspricht, ihre besten Ideen nicht zu vergessen.

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Josephine, Vanessa und Maxime. © Julien Bauer.

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