Saarland

Die Skelette vom Sonnenberg

Im April 2025 hat ein Bagger am Fuße des Sonnenbergs in Saarbrücken-Güdingen, nahe der französischen Grenze, menschliche Überreste freigelegt. Es handelt sich vermutlich um deutsche Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg. Laufende Untersuchungen sollen nun helfen, ihre Identität zu klären, bevor sie würdevoll bestattet werden.

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Die Bauarbeiten am Hang gehen oberhalb der zugeschütteten Fundstelle weiter. © Julien Bauer.

Kurz vor Ostern hat ein Bagger am Fuße des Sonnenbergs in Saarbrücken Güdingen menschliche Knochen freigelegt, nur wenige Kilometer von der französischen Grenze entfernt. Derzeit wird der Hang gesichert, nachdem beim Pfingsthochwasser durch einen Erdrutsch tonnenweise Geröll, Bäume und Erde auf die Straße gestürzt waren. Nachdem die Bauarbeiter auf die Knochen gestoßen waren, erkannte die Polizei recht schnell, dass sie schon länger dort liegen müssen.

Deshalb übernahm am nächsten Tag das deutsch-polnische Archäologenteam der Ausgrabungsfirma Archeoplan unter der Leitung von Linda Sagl die weitere Untersuchung. Das Landesdenkmalamt hat daraufhin recht schnell bestätigt, dass es sich bei diesem Fund um deutsche Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg handelt.

Das konnten wir anhand der gefundenen Objekte, wie beispielsweise der Kleidung und Waffen, ermitteln", sagt Simon Matzerath, der Leiter des Landesdenkmalamtes in Saarbrücken. 

Keine Namen, sondern Nummern

Noch ist unklar, wie viele Soldaten gefunden wurden, da die Skelette wie in einem Puzzle erst wieder zusammengesetzt werden müssen. Das Landesdenkmalamt geht von drei bis vier Skeletten aus. Bei einem der Skelette wurde auch eine etwa handtellergroße Erkennungsmarke gefunden, die mittlerweile an das Bundesarchiv weitergeleitet wurde. Die Experten können mit etwas Glück den Namen ermitteln, indem sie die Nummer auf der Plakette mit den Akten abgleichen. Diese Akten aus dem Zweiten Weltkrieg können eventuell auch dabei helfen, die anderen Soldaten zu identifizieren. Allerdings klingt das einfacher als es ist: Auf Erkennungsmarken sind keine Klarnamen zu lesen, sondern Nummern, die eventuell durch die Akten im Bundesarchiv Personen zugeordnet werden können.

Laut Matzerath kann das aber durchaus länger dauern, da der Bagger, wenn auch unabsichtlich, in die Fundstelle reingegraben und einzelne Fundstücke dabei beschädigt habe. Das Landesamt hat mit der von der Stadt beauftragten Bauleitung eine Absprache getroffen, dass alle weiteren Funde, die auf der Baustelle auftauchen, in Zukunft direkt an das Landesamt für Denkmalschutz gemeldet werden

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Teile der Wanderwege am Sonnenberg sind schon länger wegen der Hangrutschgefahr gesperrt. © Julien Bauer.

Der Bunker gehörte zum Westwall

Die Spekulationen über ein Kriegsverbrechen, über die zuletzt der Saarländische Rundfunk berichtet hat, konnten mittlerweile von den Archäologen ausgeräumt werden. Gesichert vorgefundene Gewehre, mutmaßliche Schussspuren an Schädel und Wirbelsäule zusammen mit dem Umstand, dass nur amerikanische Patronen gefunden worden sein sollen, würden nach jener spekulativen Theorie auf ein Kriegsverbrechen von amerikanischen an deutschen Soldaten hinweisen.

Nachdem die Untersuchungen abgeschlossen sind, sollen die Gebeine auf der Kriegsgräberstätte in Elm-Sprengen beigesetzt werden, teilte der Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge (VDK) mit.

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