Das Sauerdelta kommt aus seinem Reservat heraus
Im nördlichen Elsass bildet die Mündung des Flusses Sauer ein bemerkenswertes rheinisches Naturschutzgebiet, das rund 800 Tier- und Pflanzenarten beherbergt. Diese Vielfalt spiegelt sich auch in den Aktivitäten, insbesondere im Sommer, des Naturhauses von Munchhausen wider.
Es handelt sich um eine Amphibienart, die nachtaktiv ist und in Belgien, der Schweiz und Frankreich fast ausgestorben ist - außer im nördlichen Elsass. Die sogenannte Braune Pelobate kommt noch im Sauerdelta vor, wo dieser Fluss aus den Vogesen zwischen Munchhausen und Seltz in den Rhein mündet. Außerdem gibt es hier sehr schöne Laubfrösche, eine beeindruckende Anzahl an Vögeln mit 183 Arten, vom Blaukehlchen bis zum Schwarzmilan, Krustentiere, 19 Fischarten und nicht zu vergessen die Flora, von Farnen bis zu Algen, von Silberweiden bis zu Bluthartriegeln. Das Naturhaus Münchhausen hat seine Aktivitäten nach und nach erweitert und seinen Einzugsbereich auf den gesamten Nordosten des Departements Bas-Rhin ausgedehnt.
Ein erweiterter Handlungsspielraum
Am Anfang war es nur das Sauerdelta an der Mündung dieses Nebenflusses des Rheins, ein beliebter Ort für Spaziergänge der Bewohner der Region. Seine 486 Hektar, die ein Mosaik aus rheinischen Naturräumen bilden, wurden 1997 zum nationalen Naturschutzgebiet erklärt. Sein ornithologischer Reichtum hat seinen Ruf vervollständigt. Insgesamt sind in dem Gebiet 797 Tier- und Pflanzenarten beheimatet.
Das im selben Jahr gegründete Haus der Natur, das im ehemaligen Pfarrhaus von Münchhausen untergebracht ist, sollte auf das Gebiet des Pamina-Rheinparks, einem grenzüberschreitenden Gebiet entlang des Rheins, ausstrahlen. Das Gebäude wurde vergrößert und mit einem Glasdach versehen, dessen Form an die für das Rheindelta typischen flachen Boote erinnert. Der Aktionsradius wurde auf den gesamten Nordosten des elsässischen Departements ausgeweitet, von den Nordvogesen bis zum Rhein, vom Waldmassiv des Bienwalds an der deutsch-französischen Grenze bis in die Umgebung von Straßburg.
Das Haus der Natur beherbergt ein Zentrum für Natur- und Umwelterziehung (Centre d'initiation à la nature et à l'environnement, CINE), das aus professionellen Betreuern und ehrenamtlichen Naturführern besteht. Das CINE führt, wie es sich gehört, Bildungsmaßnahmen für Schulen und Kindertagesstätten durch. Das Zentrum in Münchhausen ist aber auch für seine Veranstaltungen für die breite Öffentlichkeit und für Familien bekannt: Führungen, Themenabende, Schnupperkurse..... Ein kurzer Blick auf das Sommerprogramm zeigt, wie vielfältig die Themen sind.
Waldgeheimnisse und Fotofestival
Bis zum 2. August stehen in verschiedenen Gemeinden des Sektors Termine auf dem Programm, die Bienen- und Honigliebhaber sowie Freunde von essbaren und medizinischen Wildpflanzen begeistern werden. Sie können auch die Geheimnisse des Tagesausklangs im Wald zwischen Mädesüß und Fledermäusen entdecken, in die Höhlen toter Bäume reisen, wo Vögel und Säugetiere Zuflucht finden, Wildschweinen, Füchsen und anderen Mardern begegnen und auf einem Waldspaziergang die Zeichen der Klimaerwärmung aus der Nähe beobachten. Für diese kostenlosen oder kostenpflichtigen Ausflüge ist immer eine Anmeldung erforderlich.
Man kann auch bereits festhalten, dass im Oktober und November das 7. deutsch-französische Naturfotofestival zwischen Bad-Bergzabern (Haus des Gastes), Wissembourg (an fünf Standorten) und Karlsruhe-Rappenwört (Naturschutzzentrum) stattfindet.
Typische naturgerechte Plattbodenboote, oft von den Rheinfischern benutzt. © CD