Elsass – Basel

Das Musée des Beaux-Arts in Mülhausen präsentiert die „Schätze“ von zwölf lokalen Institutionen

Das Musée des Beaux-Arts in Mülhausen zeigt 250 ausgewählte Exponate aus zwölf Einrichtungen aus dem Umkreis. Bis zum 12. Oktober zeichnen diese außergewöhnlichen, vielfach erstmals oder selten gezeigten „Schätze“ das facettenreiche Schicksal einer Stadt nach, deren besonderer Reiz oft im Verborgenen liegt.

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Im Spiegel ihrer „Schätze“ präsentiert Mülhausen seine verborgene Seite – originell und facettenreich. Die Stadt, die sich ab dem 18. Jahrhundert im Zuge der Industriellen Revolution entscheidend wandelte, besitzt nicht das auf den ersten Blick sichtbare historische Erbe älterer Städte. Doch die Sammlungen ihres vielfältigen und oft spezialisierten Museumsnetzwerks bieten weit mehr als nur einen Ersatz. Die eindrucksvolle Ausstellung „Pépites“ (deutsch: Schätze), konzipiert vom Musée des Beaux-Arts anlässlich des 800-jährigen Stadtjubiläums, vereint bis zum 12. Oktober 250 Werke aus zwölf lokalen Institutionen (1).

Cecilia Lodato © Romain Gascon

Cecilia Lodato, Kommunikationsbeauftragte der Museen der Stadt Mülhausen. © Romain Gascon

„Schon seit Langem war eine Ausstellung geplant, die die Museen von Mülhausen vereinen würde. Das 800-jährige Jubiläum der Stadt bietet die Gelegenheit, außergewöhnliche und bisher unveröffentlichte Stücke hervorzuheben. Einige wurden eigens für diesen Anlass restauriert. Andere, weniger bekannte, waren Gegenstand neuer Forschungen“, erklärt Cecilia Lodato, Kommunikationsbeauftragte der Museen der Stadt Mülhausen.

Weltweit bedeutende Manufakturen und Museen

Mülhausen und sein Umland gehören zu den bedeutensten europäischen Zentren der Industriellen Revolution. Dort stehen viele renommierte „technische“ Museen – Erben florierender Unternehmen, vor allem aus der Textilbranche. Inszeniert in einer an Transportkisten erinnernden Raumgestaltung, stellt die Ausstellung Kleider und Kostüme des Musée de l’Impression sur Étoffes den Tapeten des Museums in Rixheim gegenüber. Das Museum Rixheim ist der Nachfolger der Manufaktur Zuber, einer der bedeutendsten im Europa des 19. Jahrhunderts.

auto Citroen © Romain Gascon

© Romain Gascon

Erstaunlich einfallsreiche elektronische Geräte stammen aus dem Bestand von Electropolis, dem Museum für Elektrizität. Ein Citroën-Kinderauto steht vor einem Werbeplakat, das ein ähnliches Modell für Erwachsene bewirbt. Nur eine Radumdrehung entfernt sind die Entwurfszeichnungen Ettore Bugattis ausgestellt, alle aus der Schlumpf-Sammlung, einem der größten Automobilmuseen der Welt.

Die Haare von Heinrich IV

Die ausgestellten Stücke beschränken sich keineswegs auf das 19. und 20. Jahrhundert, sondern befassen sich auch mit der Geschichte der Stadt. Ein kleines silbernes Einhorn (Ende des 16. Jahrhunderts) veranschaulicht sowohl das handwerkliche Können als auch die politischen Traditionen in Mülhausen: „Die Mitglieder des Großen Rates der Stadt gaben die Trinkpokale weiter – sie wurden wiederverwendet“, erklärt Cecilia Lodato. Das Bündnis von Mülhausen mit der Schweiz wird in der Ryff-Chronik (1597) thematisiert. „Verfasst vom Basler Andreas Ryff, widmet dieses Schatzwerk der Buchmalerei, das die Geschichte der Schweiz erzählt, mehrere Abschnitte der Stadt Mülhausen“, so die junge Frau. Im Rahmen der Ausstellung wurden viele Entdeckungen gemacht, wie zum Beispiel eine Schnupftabakdose mit Haaren von König Heinrich IV.

Pépites © Romain Gascon

© Romain Gascon

Gericault, Delacroix, Goya und Soulages

‚Pépites‘ ermöglicht auch die Bewunderung ‚zerbrechlicher Stücke, die nur selten aus den Aufbewahrungsorten herauskommen. Wir zeigen einige davon aus dem unglaublichen Bestand der Stadtbibliothek“, ergänzt Cecilia Lodato. Die Zeichnungen von Alfons Mucha und Théodore Géricault stehen neben Radierungen von Gustave Doré, Eugène Delacroix und Francisco Goya. Mülhausen war eine der ersten französischen Städte, die eine ‚Arthothek‘ einrichtete, um zeitgenössische Kunst zu fördern. Das haben sie geschafft, indem sie Einwohnern unter anderem das Ausleihen von Kunstwerken ermöglichte. Der zeitgenössische Teil des Städtischen Kupferstichkabinetts vereint große Namen wie Man Ray, Niki de Saint-Phalle und Pierre Soulages.

Pépites © Romain Gascon

© Romain Gascon

(1) Musée historique (historisches Museum, Musée des Beaux-arts (Museum der schönen Künste), Cité du train-Patrimoine SNCF, Musée national de l’Automobile – Collection Schlumpf, Musée Electropolis, Musée de l’impression sur étoffes, Musée du papier peint, Bibliothèque municipale (Stadtbibliothek), Archives de Mulhouse (Mülhausener Archiv), Société industrielle de Mulhouse, Ecole de chimie, Théâtre de la Sinne.

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