Frédérique Seidel, Generalsekretärin der UniGR und große Europäerin, verstorben
Frédérique Seidel, Generalsekretärin der UniGR, ist am 23. Juni im Alter von 55 Jahren verstorben. Als große Fachfrau für europäische Kooperationen und Grenzgängerin mit Leib und Seele stellte sie ihre Fachkompetenz, ihre Überzeugungen und ihre Eleganz in den Dienst eines humanistischen Europas.

Nach drei Jahren heldenhaften Kampfes gegen einen als unheilbar geltenden Frauenkrebs ist Frédérique Seidel am Montag, dem 23. Juni, im Mercy Hospital friedlich entschlafen. Umgeben von der Liebe ihrer Angehörigen behielt sie bis zu ihren letzten Tagen die Eleganz, Würde und Klarheit, die sie während ihrer gesamten Karriere an den Tag gelegt hatte.
Als ausgebildete Juristin war die junge deutschsprachige Normannin für ein Praktikum nach Deutschland gekommen, bevor sie den Saarländer kennenlernte, mit dem sie eine Familie mit drei Kindern gründen sollte. Als Grenzgängerin mit Leib und Seele sollte sie auch zwischen dem Saarland und der Mosel und später in der Großregion eine tadellose Karriere machen, die ganz der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit gewidmet war.
Lernen über Europa
Als erste Koordinatorin des Städtenetzes Quattropole und später als Direktorin des GIP Interreg Saarland-Moselle-Lorraine-Westpfalz wurde Frédérique Seidel 2016 zur Generalsekretärin der UniGR ernannt. Unter ihrer Führung erreichte dieses Netzwerk aus sechs Universitäten, das durch die HTW Saar ergänzt wird, eine Reihe von entscheidenden Meilensteinen. So bekam sie beispielsweise das Euridentity-Zertifikat, ein Ausbildungsmodul zur Vermittlung von Kenntnissen über Geschichte, Kultur und die europäischen Institutionen. Als überzeugte Europäerin freute sich Frédérique Seidel darüber, dass sie eine Dynamik in Gang gesetzt hatte, die auch andere europäische Universitäten erfassen sollte. Sie setzte sich auch für die Gründung zweier interdisziplinärer Zentren ein: Cirkla, das sich auf Materialien und Metalle in einer Kreislaufwirtschaft konzentriert, und das UniGR-Center for Border Studies, das Ende 2022 mit dem Interregionalen Forschungspreis ausgezeichnet wurde.
Im Februar 2023 wurde die UniGR als einer der Gewinner des Projektaufrufs „Europäische Universitäten“ ausgewählt, um die am besten geeigneten Statuten für Universitätscluster zu untersuchen. Damit erkannte die Europäische Union den wegweisenden Charakter der UniGR an.
Große Menschlichkeit
Frédérique Seidel war eine ausgezeichnete Technikerin, aber sie verfügte auch über ein feines analytisches Gespür, das von Humor und Menschlichkeit geprägt war. Während der Covid-Pandemie und bis sie krankheisbedingt die Uni-Gr verlassen musste, kümmerte sie sich um die soziale Betreuung der Studierenden und half ihnen bei komplizierten grenzüberschreitenden Reisen.
"Der Mehrwert der Multikulturalität ist offensichtlich und die Studierenden spüren ihn während ihres gesamten Studiums und beruflichen Werdegangs. Die UniGR bräuchte eine stärkere politische Unterstützung, die ihr eine dauerhafte Förderung sichern würde", betonte Frédérique Seidel bei einem ihrer letzten öffentlichen Auftritte im Mai 2023 anlässlich des 15-jährigen Bestehens der UniGR.
Abdanken mit Stil
Der Geburtstag wurde auf dem Metzer Campus Saulcy gefeiert und führte zu sportlichen Wettkämpfen zwischen grenzüberschreitenden Studierenden, die Frédérique Seidel mit herzlichem Applaus belohnte. Elegant und freundlich wie immer, ließ sie sich nichts von den Leiden und Ängsten anmerken, die sie quälten. Dennoch befand sie sich bereits in einem schrecklichen Kreislauf aus Aufschub, Besserung und Rückfällen, der in den letzten zwei Jahre immer gravierender wurde. Frédérique Seidel wählte sorgfältig schicke Kleider aus, bevor sie sich auf einen Chemostuhl setzte, analysierte mit klarem Verstand die verheerende Entwicklung der Krankheit, kämpfte heldenhaft, bevor sie letztlich stilvoll aufgab. Sie bewies Würde und Mut, die sie stets mit Humor und Heiterkeit versah.
Noch eine Woche vor ihrem Tod sprach Frédérique Seidel von der UniGR, die sie als „Maschine zur Schaffung von Europa“ betrachtete. Sie zeichnete die Lebenswege der Persönlichkeiten nach, die sie geschätzt hatte, und äußerte gelassen ihr Vertrauen in diejenigen, die heute und in Zukunft ihre Vision von Grenzen, die als verbindende Linien erlebt werden, weiterführen würden.
Unser tiefes Mitgefühl gilt den Angehörigen dieser großen Europäerin. Voisins-Nachbarn, deren erste Abonnentin und treue Unterstützerin sie war, zollt ihr Bewunderung und Respekt – und das Versprechen, dass wir uns weiterhin für die gemeinsamen Anliegen einsetzen, die uns verbunden haben.
Frédérique Seidel beim 15-jährigen Jubiläum der UniGR. © Pascale Braun.