Die Zusammenarbeit im Tourismus ist noch nicht abgeschlossen
Der grenzüberschreitende Tourismus hat zahlreiche Interreg-Projekte ausgelöst und steht ganz oben auf der Prioritätenliste des Eurodistrikts SaarMoselle, der am Donnerstag zum funktionalen Gebiet von Interreg Großregion erhoben wurde. Das touristische Potenzial des Gebiets ist bekannt, aber auch die Hindernisse, die seiner Entwicklung im Wege stehen.

Als am 11. Mai die funktionelle Zone SaarMoselle in der Moulin de la Blies in Sarreguemines offiziell aus der Taufe gehoben wurde, machten einige der rund 20 Abgeordneten aus Moselle und dem Saarland, die bei der Unterzeichnung anwesend waren, eine Entdeckung: Viele von ihnen kannten diese Industriebrache nicht, die in ein Museum für Keramik-Techniken und einen wunderschönen Grenzspaziergang umgewandelt wurde.

Marc Zingraff, Bürgermeister von Sarreguemines und Vizepräsident des Regionalrats der Region Grand Est. © Conseil régional du Grand Est.
"Dieser Ort ist ein Ort der Resilienz und des Tourismus. Die Steingutfabriken sind ein gemeinsames kulturelles Erbe, in dem wir eine Aktivität nach dem Vorbild der symbolträchtigen Produktionen von Meisenthal wiederbeleben möchten", kündigte Marc Zingraff, Bürgermeister von Sarreguemines und Vizepräsident des Regionalrats Grand Est an. Er ist Vorsitzender des Ausschusses für Grenzüberschreitungen, Europa und internationale Beziehungen.
Hartnäckige Grenzen
Die Entwicklung des grenzüberschreitenden Tourismus gehört genau zu den Prioritäten des Eurodistrikts SaarMoselle. Sein neuer Status als funktionaler Raum erlaubt die autonome Verwaltung eines Budgets von 9 Millionen Euro, das aus den Fonds Interreg Großregion zur Umsetzung von Projekten in der Nachbarschaft bereitgestellt wird. Die grenzüberschreitende Tourismusstrategie muss noch wirklich verfeinert werden, wenn die Versuche, das gemeinsame Kulturerbe aufzuwerten, allzu oft an den Grenzen scheitern.

Peter Gillo, Präsident des Eurodistrikts SaarMoselle und Direktor des Regionalverbands Saarbrücken. © Stephan Hett, Regionalverband.
"Auf der deutschen Seite diskutieren die Gebietskörperschaften des Eurodistrikts untereinander über die touristische Entwicklung. Auf der französischen Seite weiß ich nicht, wie diese Förderung organisiert wird, was zeigt, dass wir in diesem Bereich noch Fortschritte machen müssen. Wir müssen die Akteure des Tourismus miteinander verbinden und unsere Chance nutzen, denn wir haben etwas vorzuweisen!", sagt Peter Gillo, Präsident des Eurodistrikts SaarMoselle und Direktor des Regionalverbands Saarbrücken
Ein Jahrzehnt der Bemühungen
Das vor zehn Jahren im Rahmen des Programms Interreg IV Großregion gestartete Projekt "Route du feu" hat es ermöglicht, das Feuer als verbindendes Element der Keramik-, Eisen- und Stahl-, Kohle-, Keramik-, Automobil-, Glas- und Kristallindustrie zu präsentieren, die das grenzüberschreitende Gebiet nachhaltig geprägt haben. Von 2011 bis 2015 initiierte das ebenfalls vom Eurodistrikt geleitete Projekt "Blaues Band" einen Prozess zur Aufwertung der städtischen Flusslandschaft und hinterließ nachhaltige Realisierungen an brachliegenden Standorten und auf Hafenflächen. "Wir müssen das Vorhandene aufwerten, insbesondere im Bereich der grenzüberschreitenden Wander- und Radwege. Die Digitalisierung und die sozialen Netzwerke können dazu beitragen, dieses Angebot auf beiden Seiten der Grenze aufzuwerten", sagt Peter Gillo.
Ein zu langsamer Aufschwung
Auf der Ebene der Großregion hat Interreg das Projekt "Digitales Tourismusmarketing Großregion" um zwei Jahre verlängert, für das zwischen 2016 und 2021 fast 5 Millionen Euro bereitgestellt wurden, um relevante Zielgruppen zu definieren und eine Tourismusstrategie für soziale Netzwerke umzusetzen.
Das Projekt hat Früchte getragen, indem es unter anderem Reisen für Influencer organisiert und positive Kommentare in den sozialen Netzwerken hervorgebracht hat. Die Bilanz des Projekts zeigt jedoch, dass es schwerfällig und langsam ist, was mit der heutigen Kultur der Schnelllebigkeit und der Erstellung von Videos, die zeitintensiv und schnell veraltet sind, nicht vereinbar ist. Die Finanzierung der Initiativen über die Interreg-Zuschüsse hinaus bleibt ebenfalls problematisch.

Birgit Grauvogel, Geschäftsführerin der Tourismuszentrale des Saarlandes. © Opendata Germany
"Alle Initiativen basieren auf Freiwilligkeit und oft fehlt das Geld, um bestehende grenzüberschreitende Projekte fortzusetzen oder neue zu starten. Wer sich im Bereich des grenzüberschreitenden Tourismus engagiert, braucht einen langen Atem und viel Zeit, allein schon, um die vielfältigen Abstimmungsprozesse zu bewältigen", meint Birgit Grauvogel, Geschäftsführerin der Tourismuszentrale des Saarlandes.
Selbst wenn sich die Partner auf ein Projekt einigen, steckt der Teufel im Detail bei der Umsetzung". Nicht kompatible Schnittstellen, Mangel an qualifiziertem Personal, Sprachprobleme und Zeitmangel demotivieren schließlich = die Befürworter der Zusammenarbeit. Einzelne Projekte, die sich auf Trendthemen wie Ökotourismus konzentrieren, könnten dieses Problem abwenden.
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Die Bliesmühle in Saargemünd. © Musées de Sarreguemines.