Elsass

Das Deutsch‑Französische Forum war bei Studierenden noch nie so beliebt

In Kooperation mit dem Magazin L’Etudiant präsentierte das 26. Deutsch‑Französische Forum am 14. und 15. November in Straßburg so viele Messestände wie noch nie. Die Veranstalter und Hochschulen stellten erneut ein großes Interesse an binationalen Studiengängen fest.

dr
© Fabian Gomond.

Das Deutsch-Französische Forum in Straßburg gehört zu den wichtigsten Hochschul-Recruitingmessen in Europa. Im vergangenen Jahr lockte es rekordverdächtige 10 000 Besucher an. Bereits am ersten Tag strömten tausende junge Menschen ins Palais de la Musique et des Congrès auf dem Place Adrien Zeller, um sich über verschiedene Studiengänge zu informieren und zwar an nicht weniger als 226 Ständen.

Viele binationale Studiengänge

Viele junge Besucher waren mit ihrer Schule angereist, es gab zahlreiche Busse vor dem Forum. Doch viele kamen auch aus eigenem Antrieb, um sich zu orientieren oder aus reiner Neugier auf ihre Zukunft, oft angeregt durch ihre Lehrkräfte.

„Ich wusste nicht, wie so ein Forum funktioniert, also sind wir gekommen, um uns zu informieren. Später möchte ich in Frankreich arbeiten, und mehrere Sprachen zu sprechen, kann nur hilfreich sein“, sagen Julian, Arthur und Anton, 15 bis 16 Jahre alt und Schülerinnen bzw. Schüler eines Abibac‑Gymnasiums in Deutschland.

Ein paar Meter weiter berichten drei Schülerinnen aus Stuttgart im Alter von 17 und 18 Jahren, dass sie ebenfalls auf eigene Faust gekommen seien. „Gestern habe ich auf einer anderen Messe Arbeitgeber getroffen. Sie sagten mir, sie suchen Profile mit binationalem Hintergrund: Interkulturalität scheint eine besonders gefragte Kompetenz zu sein“, berichtet eine von ihnen.

Das deutsch‑französische Interesse ist wieder da

Das Magazin L’Etudiant stellte 79 Stände bereit, das Forum selbst bot 147 Stände. Der Pavillon der Deutsch‑Französischen Hochschule (DFH) war durchgehend umlagert, um ihre rund 200 integrierten Studiengänge zu präsentieren.

dr

Udo Thelen, Generalsekretär der DFH. © Fabian Gomond

„Dieses Jahr sehen wir viel gezieltere Fragen und eine bessere Vorbereitung der Besucher, wie mir mehrere Kollegen bestätigt haben. Die jüngsten Gespräche zwischen Präsident Macron und Kanzler Merz scheinen das Interesse an deutsch‑französischen Beziehungen wieder zu beleben, und die binationalen Institutionen arbeiten wieder enger zusammen. Das könnte erklären, warum sich Familien erneut verstärkt für diese Studienwege interessieren, auch wenn das bisher nur eine Beobachtung ist“, erklärt Udo Thelen, Generalsekretär der DFH.

Das Angebot der DFH ist dynamisch und wird regelmäßig an die Nachfrage angepasst. Im Studienjahr 2025/2026 werden 16 neue Programme angeboten, darunter ein Master in Sozialpsychologie, Arbeits‑ und Organisationspsychologie (eine Kooperation zwischen der RPTU Kaiserslautern‑Landau und der Universität Straßburg), die auf dem Forum besonders nachgefragt wurde.

„Die Berufschancen beschränken sich nicht auf deutsch‑französische Arbeitsplätze: Die 30.000 Absolventen der UFA sind heute in der gesamten Europäischen Union tätig. Solche Studiengänge fördern einen interkulturellen Geist, der in allen Bereichen der Welt relevant ist“, ergänzt Udo Thelen.

Unternehmen auf Talentjagd

Obwohl das Forum in erster Linie der Studienorientierung dient, nutzten etwa ein halbes Dutzend Unternehmen die Gelegenheit, sich beim jungen Publikum zu präsentieren. Den Vertretern ist bewusst, dass die Mehrheit der Anwesenden derzeit zu jung für eine sofortige Einstellung ist, es geht ihnen daher vor allem um Markenbildung.

dr

Nadège Xailly, Juristin bei der deutsch‑französischen SaarLB (Mitte). © Fabian Gomond.

„Die jungen Menschen kommen teilweise zufällig, aber sie interessieren sich durchaus für den Bankbereich. Wir sind eine Investmentbank. Wir rekrutieren Studienabsolventen, bieten aber auch Praktika an“, sagt Nadège Xailly, Juristin bei der deutsch‑französischen SaarLB.

Mehr als zehn Jahre nach ihrer letzten Teilnahme kehrt Veolia zurück, um deutsch‑französische Talente für ihre Anlage in Mulhouse zu gewinnen, deren Aktivitäten bis ins Alpenvorland (Schweiz, Österreich) reichen. „Kulturelle Vielfalt ist für uns stets ein Vorteil. Wir suchen deutschsprachige Fachkräfte für grenznahe Regionen. Allerdings sind viele Teilnehmer deutlich jünger, als wir angenommen haben“, erklärt Océane Brunet, Personalleiterin bei Veolia.

Die Erfolgsgeschichte geht weiter

Erstmals hat das Deutsch-Französische Forum ein Voranmeldeverfahren eingeführt, mit dem Alter, Hintergrund und Ausbildungswunsch der Teilnehmenden im Vorfeld erfasst werden. „Das hilft uns enorm, die Begegnungen zu organisieren und die Besonderheiten der binationalen Studiengänge gezielt zu präsentieren“, erklärt Josiane Fichter, Projektleiterin des Deutsch‑Französische Forums. „Auch wenn wir nicht direkt nach der Messe Feedback bekommen, kommen viele Besucher in den folgenden Jahren wieder, manchmal sogar mit ihren eigenen Kindern!“.

dr

Josiane Fichter, Projektleiterin des Deutsch‑Französischen Forums. © Fabian Gomond.

Attention

Beim Besuch unserer Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu, um Ihnen Inhalte und Dienste anzubieten, die genau auf Ihre Interessen abgestimmt sind.