Die Architekturtage werden 25 und sind grenzüberschreitender denn je
Unter dem Motto „Leben am Oberrhein” konzentriert sich die Jubiläumsausgabe dieser Veranstaltung zur Förderung der Architektur in der Öffentlichkeit mit fast der Hälfte ihrer Termine auf das deutsche und schweizerische Ufer des Flusses, was einen Rekord darstellt.

Das Europäische Architekturhaus am Oberrhein feiert in diesem Herbst das 25-jährige Jubiläum der Architekturtage, die es jedes Jahr in diesem gemeinsamen Gebiet von Frankreich, Deutschland und der Schweiz organisiert. Die nicht weniger als 154 Veranstaltungen, die vom 1. bis 26. Oktober stattfinden, bieten erneut eine einzigartige Gelegenheit, Fachleuten und vor allem der breiten Öffentlichkeit die Errungenschaften und Trends der Architektur näherzubringen.
Fast die Hälfte dieser Veranstaltungen wird diesmal in Baden und der Südpfalz sowie in Basel stattfinden. Dieser Anteil ist eigenartig in der Geschichte dieser Tage, die im Elsass ins Leben gerufen wurden.

Nathalie Charvet, Leiterin des Europäischen Architekturhauses am Oberrhein. © MEA - RS
„Zu unserem 25-jährigen Jubiläum haben wir versucht, das hervorzuheben, was die Einzigartigkeit unserer Veranstaltung am besten zum Ausdruck bringt. Und die Antwort lag auf der Hand: ihr grenzüberschreitendes Profil”, erklärt Nathalie Charvet, Leiterin des Europäischen Architekturhauses am Oberrhein.
Dichtes Programm
Der Verein hat sich auch zu diesem Zweck neu strukturiert und eine deutsche Kollegin eingestellt, die insbesondere in Baden und Basel nach neuen Partnern sucht. Mit Erfolg: In diesem Jahr verdoppelt sich die Zahl der Veranstaltungen in Baden-Baden, Karlsruhe (dort für Gebäude des KIT) und Mannheim (neues Spinelli-Viertel, Nationaltheater...) im Vergleich zu 2024.
Insgesamt sind 14 deutsche und schweizerische Städte Gastgeber. Das ist zwar weniger als die 29 französischen, doch die sind ausführlicher: Konferenzen, Podiumsdiskussionen, künstlerische Darbietungen, Filmvorführungen, Führungen zu Fuß, mit dem Fahrrad – und sogar mit dem Kanu im deutschen Neuried.

© Philip Denkinger
Morgen am Fluss leben
Daher bezieht sich der Oberbegriff dieser Ausgabe 2025 direkt auf das trinationale Gebiet „Leben am Oberrhein”. Fünf Leitlinien gibt es im Programm. „Bauen und Wohnen morgen, Blick auf 2000 – 2025 – 2050” bietet einen Rückblick auf die Gestaltung der Stadt und der Lebensräume, bevor der Blick auf die Gegenwart und die Zukunft gerichtet wird. Die natürlichen und städtischen Merkmale der verschiedenen Teile des Oberrheins werden unter dem Gesichtspunkt der „Entdeckung“ seiner Landschaften und Städte behandelt.
Die Umnutzung von Landschaften ist traditionell auf beiden Seiten des Rheins von großer Bedeutung und wird in den vierten Schwerpunkt „Umgestalten, wiederverwenden, überraschen” integriert, mit Zwischenstopps in den ehemaligen Kasernen von Haguenau im Elsass und Landau in der Pfalz, um die Umnutzungskonzepte zu vergleichen, den umgebauten Schlachthöfen in Offenburg oder dem erstaunlichen Ort in Basel, an dem eine Chicorée-Fabrik, ein Kaffeeersatz, umgestaltet wurde.

© Krauss / Stadt Landau
Der fünfte Schwerpunkt trägt den Titel „Kreative Erkundungen entlang des Rheins” von Architekten und Künstlern.
Ein Blick auf die Strecke Colmar-Freiburg
Von den vier großen Architektenkonferenzen eröffnet Karlsruhe am 6. Oktober die Reihe mit den Pariser Architekten Frédéric Chartier und Pascale Dalix, während Basel sie am 23. Oktober mit dem französisch-schweizerischen Architekturbüro Bruther abschließt. Dieser Vortrag bildet den Abschluss eines grenzüberschreitenden Tages, an dem die französischen und deutschen Teilnehmer eingeladen sind, in Allschwil den Switzerland Innovation Park Basel Area Main Campus zu besuchen, ein Gebäude, in dem zahlreiche innovative Unternehmen aus Basel untergebracht sind und das vom lokalen, aber weltweit bekannten Architekturbüro Herzog-de Meuron entworfen wurde.
In Vogelgrun (Haut-Rhin) zeigt das Kulturzentrum Art'Rhena eine Ausstellung über die Sichtweise von Architekturstudenten aus Straßburg auf das „Missiing Link”: die Eisenbahnlinie Colmar-Freiburg, die seit Ewigkeiten auf ihre Reaktivierung wartet und deren Bahnhöfe heute größtenteils stillgelegt sind.

© Esther Baur
© Martin Zeller