Wallonien - Luxemburg - Grand Est

In Avignon betritt das grenzüberschreitende Theater auch außerhalb des Festivals die Bühne

Die von Wallonien, Luxemburg und der Region Grand Est ausgewählten Stücke werden an verschiedenen Orten während des Festival Off in Avignon präsentiert. Das Théâtre des Doms der belgischen Provinz öffnet sich übrigens dem grenzüberschreitenden Austausch auch in der restlichen Jahreszeit.

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La Colère, von Laurent Vacher, ist eines der zehn Stücke, die von der Region Grand Est für das Festival von Avignon 2025 ausgewählt wurden. © Christophe Raynaud de Lage

Auf der Theaterszene ist das Festival Off in Avignon ein wichtiges Rendez-Vous. Um die Vielfalt seiner Theaterkompanien bei dem größten Theatertreffen der Welt – vom 5. bis 26. Juli – zur Geltung zu bringen, setzt Wallonien auf zwei Bühnen: das Théâtre des Doms und Épiscènes. Seit 2024 verfügt die Region Grand Est nicht mehr über die „Caserne“, wo sie neben ihrer regionalen Auswahl auch regelmäßig ein luxemburgisches Stück präsentierte. In diesem Jahr wird die Hälfte der Stücke nämlich im Espace Pasteur gezeigt. Der Rest ist über die ehemalige Papststadt Avignon verteilt.

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Martine Lizola, Präsidentin der Kommission für Kultur und Erinnerung. © Grand Est

„Ohne die ‚Caserne‘ sind wir nicht mehr in der Lage, ein luxemburgisches Stück aufzunehmen. Die 2023 unterzeichnete Vereinbarung mit Wallonien gilt nicht nur während dem Festival, sondern über das ganze Jahr hinweg“, erklären Martine Lizola, Präsidentin der Kommission für Kultur und Erinnerung, und Valérie Lahouel, Leiterin des Bereichs Darstellende Künste in der Region Grand Est.

Wallonie: 38 Aufführungen beim Off-Festival, 1 beim In-Festival

Für diese 59. Ausgabe des Off-Festivals (und 79. des In-Festivals) präsentieren Südbelgier jeweils neun Stücke im Théâtre des Doms und ebenso viele bei Episcènes, die seit 2024 von der Föderation Wallonien gefördert werden. Darüber hinaus zeigen sie 20 weitere Aufführungen an anderen Orten der Stadt. Die belgische Provinz ist sogar beim In-Festival durch Soa Ratsifandrihana vertreten. Die Tänzerin wurde eingeladen, im Rahmen des Programms „Vive le sujet! Tentatives“, das von der Gesellschaft der Autoren und dramatischen Komponisten getragen wird, eine kurze, interdisziplinäre Performance zu erproben.

« Major Tom » für die Frankophonie

« Das Centre Wallonie-Bruxelles/Paris organisiert in Partnerschaft mit der Onda (nationales Amt für Kunstvermittlung), Pro Helvetia und dem Calq (Rat für Kunst und Literatur in Quebec) zum dritten Mal in Avignon „Major Tom“. Zwei Tage lang werden 12 Künstler oder Kompanien aus diesen Regionen ihre Projekte Fachleuten der Branche vorstellen », ergänzt Christine Luthers, Kommunikationsbeauftragte bei Wallonie-Brüssel Theater-Tanz, der öffentlichen Agentur zur Unterstützung von darstellenden Künsten.

Lesungen ohne Grenzen

Auch wenn die kulturellen Verbindungen zwischen Luxemburg, dem Grand Est und Wallonien eng sind, zeigt keines der präsentierten Werke ein wirklich grenzüberschreitendes Konzept. Trotzdem ist der Grand Est durch Vereinbarungen mit beiden Nachbarn verbunden. Mit einer Ausnahme unter den neun vom Großherzogtum ausgewählten Stücken: Die Lesungen des Dramatikerkollektivs Le Gueuloir aus Esch-sur-Alzette vereinen die französischsprachigen Kulturen Luxemburgs, Belgiens und Frankreichs. Vier seiner Autorinnen – Laure Roldàn, Franck Lemaire, Janice Szczypawka, Malika El Maïzi – sowie ihre Gastautorin Magali Mougelles bieten zwei Abende mit wechselseitigen Interpretationen ihrer Texte an, im Papstpalast am 10. und 11. Juli. Unter den zehn vom Grand Est in Avignon begleiteten Theaterstücken, zu denen noch drei Musiktheaterproduktionen hinzukommen, wurde Silence vacarme im Théâtre Océan Nord in Brüssel geprobt.

Labo Fusée Wallonie-Grand Est

Die Wallonie ist bekannt für sein Kinder- und Jugendtheater, und das Théâtre des Doms ist ein zentraler Ort der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit mit dem Grand Est in diesem Bereich, insbesondere mit dem Festival der Marionettentheater in Charleville-Mézières. Alle zwei Jahre empfängt das Théâtre des Doms im Herbst das Festival Fusée francophone (die nächste Ausgabe findet 2026 statt), das Fachleute des Kinder- und Jugendtheaters zusammenbringt. Die Veranstaltung umfasst ein „Labo Fusée“, bei dem Künstler aus vier Gruppen aus Wallonien und dem Grand Est gemeinsam arbeiten und experimentieren.

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