Oberrhein

Tourismus verbindet das Elsass und den Schweizer Kanton Jura

Die europäische Gebietskörperschaft Elsass übernimmt die Aufgabe, die Kooperationsmaßnahmen mit seinem südlichen Nachbarn, dem Schweizer Kanton Jura, fortzusetzen. Tourismus, Kultur und Landwirtschaft bilden dabei die Eckpfeiler.

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Das Schloss Morimont ist Teil der gemeinsamen Geschichte der beiden Gebiete. © CEA

Um die Zusammenarbeit anzuregen, braucht es auch Symbole und festliche Momente. Zwischen der Collectivité Européenne d'Alsace (Europäische Gebietskörperschaft Elsas, Abkürzung: CEA) und dem Schweizer Kanton Jura trifft dieses Postulat anlässlich der Unterzeichnung ihrer gemeinsamen Vereinbarung im März dieses Jahres zu. Die CEA wird Ehrengast bei der wichtigsten Veranstaltung im Gebiet des Kanton Jura sein: dem Marché-concours national suisse de chevaux in Saignelégier vom 9. bis 11. August dieses Jahres. Dieses Privileg ist normalerweise den Schweizer Kantonen vorbehalten. Die Initiative ist jedoch nicht nur eine Anekdote.

Benoît Morel

Benoît Morel, der Delegierte für auswärtige Angelegenheiten der Republik und des Kantons Jura. DR

"Sie ermöglicht es, die Beziehungen zu Fragen der Landwirtschaft und der Aufwertung der regionalen Produkte, die wir in den Mittelpunkt unseres Austauschs stellen möchten, zu entwickeln“, erklärt Benoît Morel, der Delegierte für auswärtige Angelegenheiten der Republik und des Kantons Jura.

 

"Die Themen Tourismus und Kultur bilden jedoch die Hauptleitlinien. "Weil wir teilweise eine gemeinsame Geschichte haben", betont Benoît Morel. Das Schloss Morimont aus dem späten 12. Jahrhundert, im südlichen Zipfel des Elsass, dessen durch den Dreißigjährigen Krieg verursachte Ruinen Wanderer anziehen, liefert den klarsten Beweis dafür. Auf diesem Vorsprung schworen drei jurassische Unabhängigkeitskämpfer am 31. Juli 1826, den Jura von der Berner Herrschaft zu befreien. Damit haben sie gewissermaßen an der Schaffung des Kantons Jura im Jahr 1978 teilgenommen.

Wasser und Mobilität

Das 200-jährige Jubiläum dieses Ereignisses, das mit der Planung für den Abschluss von Restaurierungsarbeiten zusammenfällt, sollte Gelegenheit bieten, diese Verbindungen in Erinnerung zu rufen und anzuregen. Und nur wenige Kilometer entfernt möchte sich das Schloss Porrentruy auf Schweizer Seite dem im letzten Jahr von der CEA initiierten grenzüberschreitenden Netzwerk der Burgen und Schlösser um rund 40 Stätten am Oberrhein anschließen. Der kulturelle Austausch kann sich auch auf die Lagerung reichhaltiger Dokumente über die Geschichte des Oberelsass bis zur Revolution in Porrentruy stützen, die im Archiv des ehemaligen Bistums Basel aufbewahrt werden.

Wasser und Kreislaufwirtschaft gehören ebenfalls zu den Zielen des Abkommens, ebenso wie der Verkehr. Dies gilt insbesondere für die bevorstehende Studie zur Verbesserung der Mobilität zwischen dem elsässischen Sundgau und seinen Schweizer Nachbarn, der Agglomeration Basel und dem Jura, sowie im Hinblick auf die Fertigstellung der Radwegverbindung von Pfetterhouse im Süd-Elsass nach Bonfol in der Schweiz bis 2025.

Ungleiche Mittel

Der neue Fahrplan bildet eine weitere Abwandlung des 1992 an der Grenze in Lucelle unterzeichneten Kooperationsabkommens. Eine wichtige Neuerung ist, dass das Département Haut-Rhin von den Kompetenzen her zum ersten Mal durch die CEA ersetzt wird. "Diese eröffnen neue Perspektiven für Themen wie die Kreislaufwirtschaft und bringen die CEA in gewissem Maße dem Profil eines Kantons näher, sagt Benoît Morel.

Die Autonomie und der Kompetenzbereich der CEA erreichen nicht den Umfang der Schweizer Kantone, ganz zu schweigen von den finanziellen Mitteln. Während die CEA ein Budget von etwas mehr als 2 Milliarden Euro für ihre 1,9 Millionen Einwohner ausweist, kann die Republik und der Kanton Jura 1 Milliarde Euro vorweisen, allerdings für 75.000 Einwohner.

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